Durch die Corona-Lockerungen der letzten Wochen konnten schon einige ArbeitnehmerInnen wieder ins Büro zurückkehren, doch die Möglichkeit, aus dem Home-Office zu arbeiten, gehört in vielen Unternehmen weiterhin zum Alltag. Umso wichtiger ist es, sich damit auseinanderzusetzen, was die Verteilung der Teammitglieder für die Zusammenarbeit bedeutet. Führungskräfte stehen während des Arbeitens im Home-Office vor einer ganz neuen Herausforderung, denn digitales Führen folgt gezwungenermaßen anderen Regeln als analoges. Wie es dennoch gelingt, erfahren Sie hier.

1. Es ist Zeit, Führung neu zu denken

Berater und Coach Beat Fraefel schreibt in einem Artikel der Schweizer Kaderorganisation SKO, wenn das Team verteilt ist, sei es als Führungskraft entscheidend, den „Sinn und Zweck des Teams zu vermitteln.“ Führungskräfte nehmen im Home-Office eher die Rolle eines Mentors ein, der den Zusammenhalt aufrecht erhält, anstatt hauptsächlich Koordinator für Aufgaben zu sein. Wichtig sei vor allem, sich an neuen Formen der Zusammenarbeit zu versuchen und den Mut zu haben, gemeinsam zu lernen. Auch die persönliche Ebene zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen gewinnt an Bedeutung.

2. Wie Sie die Kontrolle teilen und das Vertrauen verdoppeln

Viele Führungskräfte haben die Stärke, wichtige Aufgaben zu erkennen, diese zu priorisieren und sie entsprechend zu verteilen. Eine Fähigkeit, die stark beeinträchtig werden kann, wenn der tägliche, persönliche Austausch und somit teilweise auch der Überblick fehlt.
Schafft es der oder die Vorgesetzte aber den Mitarbeitenden „das große Ganze“ zu vermitteln, lassen sich nicht mehr nur Aufgaben, sondern „ganze Verantwortungen“ delegieren. Dabei ist es wichtig, die Antworten auf folgende Fragen zu liefern:

  • Warum sind wir hier?
  • Warum werden wir gebraucht?
  • Wer braucht uns?
  • Woran merken wir, dass wir gute Arbeit leisten?

Wenn sich Mitarbeitende für ganze Themenfelder verantwortlich fühlen und erkennen, welchen Teil sie zum Unternehmenserfolg beitragen, agieren sie kreativer und aktiver. Sie arbeiten zielgerichtet und autonom. Durch diesen Prozesse übernehmen sie natürlich auch Aufgaben, die ursprünglich dem oder der Vorgesetzten zustanden. Beide Parteien müssen sich an ihre neuen Aufgaben und Funktionen gewöhnen, um einen funktionierenden Arbeitsalltag im Home-Office zu ermöglichen.

3. Welche Rolle persönliche Beziehungen im Team spielen

Im Home-Office leiden durch den fehlenden, persönlichen Kontakt auch die Beziehungen innerhalb des Teams. In ihrer neuen Rolle als Mentor sollten sich Führungskräfte darum kümmern, diese zu stärken. Dazu gehört es laut Beat Fraefel auch, Befindlichkeiten anzusprechen und sich mit Unsicherheiten auseinanderzusetzen. Stärken können Sie persönliche Beziehungen und die Zusammenarbeit, indem Sie immer wieder gemeinsam zurückblicken:

  • Wie arbeiten wir zusammen?
  • Was läuft gut – was hindert uns – worüber mache ich mir Sorgen?
  • Was könnte uns helfen, die Zusammenarbeit zu verbessern – in unserem Team / mit anderen Teams?
  • Welche Verbindlichkeiten und Regeln geben wir uns?

4. Strukturieren Sie die Kommunikation

Die Kommunikation im Home-Office ist definitiv eine andere als im Büro: man bekommt nicht mehr beiläufig Informationen über Telefonate oder Gespräche zwischen Kollegen mit, keine Statusmeldungen mehr in der gemeinsamen Kaffeepause, keine Türrahmengespräche mehr.
Um die neue Kommunikation strukturieren zu können, braucht es zum Einen Kernzeiten, zu denen alle Teammitglieder erreichbar sind und zum Anderen die Bereitschaft, mit unterschiedlichen Modellen zu experimentieren.

  • Tägliche Check-ups
  • Kurzfristige Abstimmung
  • Stimmung im Team identifizieren
  • Zusammenhalt stärken
  • Wöchentliche Check-ups
  • Planen der kommenden Woche
  • Probleme in Arbeitsabläufen identifizieren und gemeinsam lösen

Auch die Meetings selbst profitieren von einer klaren Struktur. Über diesen Link erfahren Sie noch detaillierter, wie Sie Ihre Meetings produktiver gestalten.

  • Eine(n) Verantwortliche(n) bestimmen
  • Klares Ziel definieren
  • Agenda zur Verfügung stellen
  • Kurze Einleitung mit Ziel und Taktanden
  • Ergebnisse protokollieren
  • Next Steps definieren
  • Aufgaben mit Zuständigkeiten ableiten

Traefel verweist an dieser Stelle auch auf gängige Regeln, an die sich alle TeilnehmerInnen für eine effektive und faire Kommunikation halten sollten:

  • Sprechende ausreden lassen
  • Falls nötig, eigenen Beitrag ankündigen
  • Blickkontakt halten (auch über Kamera)
  • Ablenkungen eliminieren

5. Fazit: Durch neue Arbeitsweisen entstehen auch neue Anforderungen

Die größte Herausforderung für Führungskräfte, die ein Team im Home-Office leiten müssen, ist wohl, die neuen Anforderungen an Ihre Funktion anzuerkennen. Es geht weniger darum, Aufgaben zu verteilen und Leistungen zu kontrollieren, als darum, die Teammitglieder so zu motivieren, dass sie mehr Verantwortung übernehmen – Verantwortung, die die Führungskraft in diesem Fall abgeben muss. Vertrauen ist hierbei das A und O.
Außerdem sollten Sie Ihre Arbeitsweise gut strukturieren und gleichzeitig bereit sein, diese Struktur immer wieder anzupassen, sollten sich Mängel aufzeigen. Nehmen Sie die Herausforderung an, eine neue Dimension von Vertrauen und Zusammenhalt in Ihrem Team zu schaffen.

Quelle: https://www.sko.ch/artikel/aktuelles/leadership-homeoffice

Marie Groß

Die Strategie- und Kreativteams von Blaupause arbeitet mit Leidenschaft daran, relevanten und kreativen Content für unseren B2B-Blog zu erstellen. Haben Sie ein Thema aus B2B-Marketing, Innovationsmanagement, Employer Branding, etc., worüber Sie gern mehr erfahren würden? Nur her damit!

KONTAKT